- Ab dem 08.03.2012 - 10.03.2012

Ich lag in einem Krankenbett neben ihm. Ich habe darauf gewartet, dass er endlich mal wieder aufwacht. Vom 05.03. - 08.03.2013 war kaum eine Reaktion. Als er um ca. 2:00 Uhr am Morgen aufwachte, fragte er mich sehr besorgt, was passiert ist, warum ich neben ihm in einem Krankenbett liegen würde. Mir wurde ein Bett zugestellt, sodass ich nicht Tag für Tag auf einem Stuhl neben ihm, an seinem Bett schlafen musste. Wenn man das überhaupt schlafen nennen konnte.

Er war wie ausgewechselt. Wieder voller Lebensfreude, als wäre nie was gewesen. Er gab mir die Hoffnung, wieder mit nach Hause zu kommen. Er teilte seine Träume wie immer mit mir, von einem Haus am See, dass er sich noch kaufen möchte um dort zu verweilen, die Natur genießen. Aufgrund einer Reportage wollte er noch den Leipziger Zoo besuchen und im Sommer gemeinsam mit Freunden nach Nizza fahren.

Am Vormittag machte er mit der Krankenschwester Witze, jedoch konnte er sich leider nicht mehr wie gewohnt ausdrücken. Man musste ihm helfen die Wörter zu finden. An eine Situation kann ich mich noch ganz genau erinnern. Wir waren wirklich ratlos, was er uns sagen wollte, bis wir es endlich herausfanden, mussten wir alle gemeinsam drüber lachen. Er sagte mir, dass sie ihn andauernd begrabschen würde, weil sie ihm das Bett richten musste. Obwohl es ihm so schlecht ging, war er immer freundlich und gut drauf. Er erzählte Ihr auch, das er die A.-Karte gezogen hat, aber auf seiner witzigen Art. Ich habe noch nie einen Menschen kennengelernt, dem es so schlecht ging, jedoch in alle diesen schweren Momenten anderen so viel Freude bereiter hat. 

Als die Ärzte am Mittag hinein kamen, sprach er leider kein Wort mehr. Als Sie gegangen waren, fragte ich ihn, warum er keine Antwort gegeben hat. Er sagte: pssst, nicht so laut, Sie können uns hören. Ich habe es nicht verstanden ... 

Bis zu seinem Tag, den 10.03.2012 waren inzwischen viele da um nach Ihm zu sehen. Ich war die ganze Nacht wach und durch den vielen Besuch etwas geschlaucht und habe es bis zu diesem Tag nicht wirklich registriert und war immer noch in der Hoffnung, ihn nicht zu verlieren. Ich habe fest daran geglaubt das er wieder gesund wird. Ich hatte mich für einige Minuten hingelegt und als ich wieder aufstand gab ich Ihm einen Kuss und sagte ihm, das ich Ihn liebe und ging kurz raus um zu sehen, ob noch jemand draußen sitzt, der evtl. noch nicht drin war. Ich ging wieder rein – es war noch alles in Ordnung. Ich war für max. 1 Minute auf der Zimmertoilette und als ich wieder in das Zimmer kam freute ich mich und sagte: „ Hey, du bist ja wach.“ Als ich genau hinsah, sah ich jedoch, dass er den Kampf am 10.03.2012 um kurz nach 15 Uhr verloren hatte. Ich drückte sofort den Alarm/Not-Knopf und lief auf den Flur und brach zusammen. Stefan L.  sah wie ich hinaus stürmte und versuchte mich zu beruhigen. Ich war froh das er in diesem Augenblick noch da war.

Ich Danke allen, für die wunderschöne Jahre, die wir gemeinsam erleben durften und denjenigen die auch in dieser Woche, bzw den letzten Wochen zur Seite standen. Ganz besonders Danke ich seinem besten Freund „ Yongwhan Kim „. Er hat wirklich alles super gemanagt, was ich nicht mehr selber managen konnte.